Leitbild

Leitbild zur Integrierten Versorgung im Trägerverbund Caritasverband Mainz e.V.-; Caritasverband für die Diözese Speyer e.V.-, Caritasverband Worms e.V. und Barmherzige Brüder Trier e.V.

Das Leitbild basiert auf den Grundsätzen caritativer Arbeit und dem sozial-psychiatrischen Grundverständnis der teilnehmenden Träger in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen und deren Angehörigen.

Ausgehend von der zentralen Zielsetzung „Wir sind Dienstleister in einem Netzwerk psychosozialer Hilfen“, besteht unser gemeinsames Leitbild zur Integrierten Versorgung aus den Bausteinen:

 

  • Ambulant statt stationär: Dieser Grundsatz ist fester Bestandteil der zunehmend ambulanten sozialpsychiatrischen Versorgungsstruktur. In der Integrierten Versorgung besteht ein besonderer Fokus auf der ambulanten „non-hospital-setting“ Behandlung des psychisch erkrankten Menschen. Der Ansatz des Home Treatment kommt hier hinzu: Der Teilnehmer/IN wird in einer Krise in seinem gewohnten Lebensraum (eigener Wohnraum) behandelt und begleitet um einen „Recovery-Prozess“ zu initiieren und zu optimieren.

  • Orientierung an der Lebenswelt der Teilnehmer: Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass wir im Rahmen unseres gemeindepsychiatrischen Ansatzes die Menschen in der Versorgungsregion in den jeweiligen durch persönliche Originalitäten (strukturelle, organisatorische und kulturelle Rahmenbedingungen des Klientel) gekennzeichneten Lebenslagen vor Ort in ihren sozialräumlichen Bezügen aufsuchen.

  • Ressourcenorientierung: Die Planung der Hilfen und die Formen der Leistungserbringung greifen Potentiale, Chancen, Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der Teilnehmer/IN auf und versuchen sie zur Erhöhung der individuellen Lebensqualität nutzbar zu machen.

  • Trialogischer Ansatz: Partizipatives Denken und Handeln der wichtigsten Akteure im psychiatrischen Prozess sind wesentliche Elemente unserer Betreuungskonzeption. Die enge Zusammenarbeit von Teilnehmern/INNEN, Angehörigen oder sonstigen nahen Bezugspersonen, sowie der professionellen Mitarbeiter wirkt in der Regel entlastend und unterstützend und sorgt in der Betreuungsarbeit zusätzlich für größere Transparenz.

  • Personenorientierung: Die Betreuung, Versorgung, Unterstützung und Beratung von Klienten findet stets in einem respektvollen und zugewandten Handeln statt. Die Belange des Einzelnen in seiner Individualität, Autonomie und Selbstverständnis bilden dabei die Handlungsleitlinien der Betreuungsarbeit. Die Leistungserbringung wird kontextuell zum komplexen sozialen Gefüge gesehen. Der transparente Umgang zwischen Mitarbeiter und Teilnehmer beinhaltet auch in Ausnahmesituationen Grenzen zuzulassen und bei Bedarf eine stationäre Aufnahme nicht auszuschließen.

  • Maßgeschneiderte Hilfe: „need-adapted-treatment“: Es wird der Hilfebedarf eines jeden Teilnehmers der Integrierten Versorgung ermittelt und infolge dessen eine Intervention initiiert. Diese Intervention umfasst nur den aktuellen Bedarf und geht nicht darüber hinaus um eine Institutionalisierung zu vermeiden und den Klienten in seiner Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu unterstützen. Dies bedeutet, dass im Idealfall ein persönlicher Kontakt im Quartal genügt um den Gesundheitszustand des IV Teilnehmers zu validieren.

  • Selbstbestimmung des Teilnehmers: Teilnehmer sind Experten in eigener Sache. Wir unterstützen diesen Weg zur Emanzipation. Diese Haltung findet einerseits in der individualisierten Ausrichtung der Leistungs-, Hilfe-und Kriseninterventions-planung, andererseits in der konsequenten Beteiligung der Teilnehmer in einrichtungsinternen Gremien Umsetzung. Die Befähigung, ihre Rolle bei der Mitbestimmung von Entscheidungsprozessen wahrzunehmen, wird durch entsprechende Coaching- und Empowermentangebote gestärkt, deren Nachhaltigkeit durch die Implementierung expliziter Fachkonzeptionen und Handlungsrichtlinien sichergestellt wird.

  • Vernetzung und Koordination aller Beteiligten und Schnittstellen: Um die bestmögliche und nahtlose Behandlung des Klienten/Patienten zu ermöglichen müssen alle Beteiligten (Klient und dessen Umfeld, alle Leistungserbringer und mögliche zusätzliche Institutionen wie etwaige stationäre Aufnahmen) gut vernetzt sein. Diese Koordination wird vom jeweiligen Case Manager übernommen um mögliche Duplikation der Arbeit zu vermeiden.

  • Wertschätzung des Mitarbeiters: Der Mitarbeiter ist das höchste Gut unser sozialpsychiatrischen Arbeit in der Integrierten Versorgung. Ein zufriedener Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter. Deshalb ist es notwendig dass der Mitarbeiter gehört und unterstützt wird. Dies erfolgt durch regelmäßige Supervision, Reflektionsgespräche, Fort-und Weiterbildungsangeboten und Gesundheitsmanagement.

  • Multiprofessionales Arbeiten: Ein multiprofessionelles Team arbeitet auf Augenhöhe, was im Ergebnis dazu führt, dass die sich daraus ergebenden interdisziplinären Synergieeffekte ein hohes Maß an Qualität erzeugen, so dass wir sowohl den Herausforderungen des demografischen Wandels, der jeweiligen psychiatrischen Krankheitsbilder und den sozialpolitischen Neuerung und Strömungen zeitgemäß gerecht werden.

  • Evidenzbasierte Praxis: Um eine qualitativ hochwertige und professionelle Arbeit am Klienten zu garantieren, ist es selbstverständlich, dass unsere Arbeit sich an aktuellen Standards, der sich immer stets entwickelnden psychiatrischen Praxis, orientiert. Arbeit wird regelmäßig reflektiert und supervidiert.

  • Wirtschaftlichkeit: Wirtschaftlichkeit ist eine Grundlage unseres Handelns und ein wesentlicher Baustein für die erfolgreiche Zukunft der Integrierten Versorgung unserer Trägergesellschaft.

  • Wir haben einen christlichen Auftrag und handeln im Sinne der Nächstenliebe: Alle vier Träger sind christlich und basieren Ihre Arbeit und Existenz auf dem christlichen Menschenbild.